Stefan Burger und Lichtburg-Kino erhalten Kulturellen Förderpreis der Stadt Leidenschaft für die große Leinwand

Ende 2019 hat Stefan Burger die Lichtburg übernommen. Bild: p

Langen – Seit Dezember 2019 leitet Stefan Burger das Lichtburg-Kino. Dass es sich nach einer wechselvollen Geschichte heute wieder gut aufgestellt präsentiert, ist für den Magistrat seinem Betreiber zu verdanken. Die Stadt würdigt Stefan Burgers Verdienste daher nun mit dem Kulturellen Förderpreis.

Die Jury hat die Entscheidung einstimmig getroffen. „Er führt das Kino mit cineastischer Kompetenz, mit besten Verbindungen in die Szene, mit wirtschaftlicher Kompetenz und vor allem Einfühlungsvermögen für das Publikum“, sagt Bürgermeister Jan Werner. Er habe das Kino – im Zusammenwirken mit den Eigentümern – wahrnehmbar auf Vordermann gebracht, baulich und technisch modernisiert, digitale Projektionstechnik und Komfort für die Gäste verbessert. „Das Lichtburg-Kino ist inzwischen auf der Höhe der Zeit und besser denn je“, sagt der Rathauschef. Der Geehrte ist gerührt von der Auszeichnung. Er habe nicht mit dem Preis gerechnet. „Ich bin ja noch gar nicht so lange in Langen“, sagt Burger. „Aber ich freue mich sehr, dass meine Arbeit so gut ankommt – das ist eine schöne Bestätigung.“

Kurz nach der Wiedereröffnung des Kinos in der Bahnstraße folgte eine schwere Zeit: die Corona-Pandemie mit Schließungen und Beschränkungen wie Maskenpflicht und 2G-Regel. Für die Kinobranche eine große Herausforderung, doch Burger und die Lichtburg kamen vergleichsweise gut durch die Pandemie. „Das war natürlich nicht großartig, aber im Nachhinein kann ich nicht meckern“, sagt er. Dafür macht er neben staatlichen Hilfen vor allem zwei Dinge verantwortlich: „Unsere Eröffnung war der Knaller, die Leute haben uns auch danach förmlich überrannt“, sagt Burger.

Filme wie „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ und „Die Eiskönigin II“ trugen zum guten Start bei, dem die Pandemie dann natürlich den Schwung nahm. Geholfen haben Burger seine Kontakte nach Bad Homburg, wo er ein Autokino betreiben konnte. Und die Vermieter in Langen hätten ihn immer unterstützt, sagt der Kinochef. Es sei natürlich eine Herausforderung, die Menschen in Zeiten eines wachsenden Streaming-Marktes in den Lichtspielsaal zu locken. Doch Burger ist überzeugt, dass das mit einem guten, abwechslungsreichen Angebot funktioniert. „Ich versuche, ein vielfältiges Programm zu erstellen, bei dem für fast jeden Geschmack etwas dabei ist“, sagt er.

Für Kinder laufen aktuell etwa der Paw-Patrol-Film oder die Neuverfilmung von „Das fliegende Klassenzimmer“. Es sei toll, wenn Kinder schon in jungen Jahren den ersten Film auf der großen Leinwand bestaunen dürfen und sich für Kino begeistern. Neben Blockbustern wie „Barbie“ oder „The Creator“ laufen aktuell etwa deutsche Filme wie „Weißt du noch?“ oder „Wochenendrebellen“. Immer wieder erreichen Burger aber auch Mails von Langener Kinofans, die ihn bitten, einen bestimmten Film abzuspielen. So kam etwa „Daliland“ ins Programm. „Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn zeigen sollte, aber dann kamen einige Anfragen“, sagt Burger zum Film über Salvador Dalí. Dieser Dialog mit dem Publikum ist ihm wichtig. Die Mega-Kinos im Umkreis seien zwar Konkurrenz, aber Burger merkt, dass es viele schätzen, dass sie abends noch mal kurz ins Kino gehen können – gerade mit Kindern und Enkeln – ohne großen Aufwand vor der Haustür. „Die Langenerinnen und Langener sind auch ein bisschen stolz auf ihr Kino“, sagt Burger. Ein wichtiges Merkmal sind die Sondervorführungen und -aktionen: So hat Burger etwa die Reihe „filmreif“ für das ältere Publikum ins Leben gerufen, er zeigt die beliebte Sneak Preview mit Überraschungsfilm und regelmäßig Klassiker oder organisiert Events wie die Aufführung von „Nosferatu“ mit Livemusik am 1. November. „Kino ist ein Veranstaltungsraum mit vielen Möglichkeiten, das will ich ausnutzen“, sagt der Preisträger.

Nach dem Open-Air-Kino, das er erfolgreich etabliert hat und das es 2024 wieder geben wird, hat Burger einen großen Wunsch: eine „fette Geschichte“ am Langener Waldsee über ein Wochenende, an dem er „Der weiße Hai“ zeigen will. Dazu ist er in Abstimmung mit der Stadt. „Das bedarf aber noch einiger Vorbereitung“, sagt er. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. Offiziell überreicht wird er bei einer Feierstunde Ende November.
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