Planungswerkstatt zur Regionaltangente West in der Hugenottenhalle / Fortsetzung auf Seite 3 Neu-Isenburger in eine mögliche Realisierung miteinbeziehen

Während der Planungswerkstatt haben Bürger, Fachleute und Politiker angeregt über den Plan der Regionaltangente West-Verlängerung ins Birkengewann diskutiert. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Mit der Regionaltangente West (RTW), einen schnelle Schienenverbindung vom Fuße des Taunus, vorbei am Nadelöhr des inneren Stadtgebietes von Frankfurt zum großen Rhein-Main-Flughafen, war es zunächst nur die Stadt Neu-Isenburg, die Begehrlichkeiten anmeldete, um am diesen Verkehrsprojekt zu partizipieren.

Aus der ursprünglichen Absicht, die RTW nur bis zum Bahnhof zu führen, erwuchs schnell der Wunsch, auch die Stadtmitte direkt daran anzubinden - ein Stichverbindung zum ehemaligen Güterbahnhof war schnell im Gespräch und sowohl politisch als auch von der Bevölkerung positiv begleitet. Dann kam eine Fortführung dieses Schienenstrangs bis in das Neubaugebiet Birkengewann ins Spiel.

Freilich auch, um die dort leben Menschen an der Schienenverbindung teilhaben zu lassen, vielmehr jedoch, um den Straßenverkehr, der sich täglich aus dem Kreis Offenbach durch die Hugenottenstadt gen Westen ergießt von der Friedhofstraße und Carl-Ulrich-Straße weg zu bekommen.

Aber genau daran erhitzten sich in letzter Zeit die Gemüter der Anwohner. Sie befürchten gar eine Zusatzbelastung durch die Regionaltangente West.

Nun ist die Sache weder schon beschlossen und schon gar nicht gebaut, doch Bürgermeister Herbert Hunkel möchte bereits in der Phase der „Machbarkeitsstudie“, so wird das Projekt noch aus dem Rathaus beschrieben, die Bürger mit in eine mögliche Realisierung einbinden.

Ein in Auftrag gegebenes Mobilitätskonzept sieht nämlich die Verlängerung der RTW vom Güterbahnhof bis ans westliche Ende der Kernstadt als „Vorzugsvariante“ an. Dass etwas unternommen werden muss, um einen verkehrlichen Kollaps bis zum Planungszeitraum 2030 zu vermeiden, ist unstrittig. Über das mögliche Bündel von Maßnahmen wird in den letzten Wochen heftig diskutiert, über das Internet hat sich gar eine „Protestgruppe gegen die Verlängerung der RTW“ manifestiert. Um die Wünsche, aber auch die Bedenken der Anwohner und aller Isenburger mit in das Machbarkeitskonzept einzubinden, gab es am Samstag die erste „Planungswerkstatt“ in der Hugenottenhalle. Zur Werkstatt waren Fachleute eingeladen, die die Teilnehmer aus der Bürgerschaft zu den Hintergründen der RTW informieren konnten. So etwa Horst Amann, der Geschäftsführer der Planungsgesellschaft RTW, dann Geschäftsführer Edwin Mayer vom Büro Habermehl & Follmann das die Stadt Neu-Isenburg für die Erstellung des Mobilitätskonzeptes beauftragt hat. Für viele Isenburger recht interessante Informationen konnten aber noch Verbandsdirektor Thomas Horn vom Planungsverband FrankfurtRheinMain, sowie Thomas Weißbrodt (Bundesagentur für Arbeit - Statistik-Service Südwest) liefern.´Thomas Horn stellte die großräumige Planung für die Metropolregion vor, die einen geschlossenen „Schienenring“ um Frankfurt herum vorsieht. Horn verwies insbesondere auf die jetzt in die Machbarkeit genommene Schienenneubaustrecke RTW Ost, die von Heusenstamm in einem Bogen gen Norden geführt werden soll. „Da bietet sich doch ein Anschluss der RTW vom Osten Neu-Isenburgs geradezu an“, meinte der Verbandsdirektor. Thomas Weißbrodt stellte hingegen die Zahlen über „Pendlerstrom“ zu den Arbeitsplätzen vor- einmal von außen nach Neu-Isenburg, dann von der Hugenottenstadt zu anderen Arbeitsplätzen, aber auch die Wege, die innerhalb der Hugenottenstadt zu Arbeitsplätzen zurückgelegt werden. Nach den Impulsvorträgen mit vielen bereits bekannten aber auch neuen Informationen, wies Moderator Jürgen Follmann noch einmal darauf hin, dass man nicht für das Jetzt, sondern für die Zukunft plane. „Sie müssen sich nur vorstellen, wie sie selbst in zehn oder 15 Jahren zu ihrer Arbeitsstelle kommen, ihre Einkäufe oder Arztbesuche erledigen oder auch ihre Freizeit in ihrer Stadt verbringen wollen“, so Follmann. An der Meinungslinien, die sich auf dem Boden der Hugenottenhalle befanden, sollten sich dann alle dort positionieren, wo sie glauben, dass sich etwas bis 2030 in Neu-Isenburg verändert. Klar, die Protagonisten standen alle bei „Ja“, in der Mitte fand sich niemand, ein kleines Grüppchen positionierte sich jedoch auch bei „Nein“. „Ich stehe hier, weil ich nicht an eine Veränderung prinzipiell glaube, sondern dass sich durch den Egoismus der Menschen nichts ändern kann“, so Susanne Schmidt. Für Stefan Niedfeld liegt der Zweifel an den viel zu langen Planungszeiträumen. „Bis ein größeres Projekt umgesetzt ist, vergehen doch 20 und mehr Jahre“, so Niedfeld. An den verschiedenen Stationen der Planungswerkstatt konnten die Teilnehmer dann ihre Wünsche, Anregungen und Kritik einbringen. Wie dem Ergebnis zu entnehmen ist, bezogen sich die meisten Punkte jedoch nicht auf das ursprüngliche Werkstatt-Thema RTW, sondern auf die allgemeine Verkehrssituation in der Hugenottenstadt und deren Aufenthaltsqualität. Das Spektrum reichte etwa von zu langen Taktzeiten der Buslinien, bis hin zu „Kirchgänger, die mit ihrem Auto zum Gottesdienst fahren“, reichte das Spektrum. „Das kann nur der Anfang einer Auseinandersetzung sein, die noch lange dauern wird“, mein die Neu-Isenburgerin Martina Walke. „Ich habe darauf gewartet, dass es endlich mal neue Informationen gibt, das was ich gehört habe, ist doch längst bekannt“, sagt Jörg Müller. Burgermeister Herbert Hunkel sagt indes: „Wir werden alle ihre Wünsche aufnehmen und an die entsprechenden Stellen weitergeben. Wir wollen die Zukunft unserer Stadt mit ihnen und nicht vom Rathaustisch aus planen, denn Neu-Isenburg soll auch weiterhin eine lebens- und liebenswerte Stadt bleiben“, betonte Hunkel. Am Samstag, 18. August wird es einen Stadtspaziergang entlang der Friedhof- und Carl-Ulrich-Straße geben. „Da werden wir ihnen zeigen und auch ausmessen, wie breit ein Fußgängerweg oder ein Fahrradweg sein soll“, erklärte Follmann. Am 27. September wird es dann einen weiteren Werkstattermin geben.

Kommentare

Hallo, irgendwie bin ich

Hallo, irgendwie bin ich enttäuscht, ich habe die Stadtpost bisher ganz gerne gelesen. Doch dachte ich bis dato, es ist einigermaßen neutrales Blatt.

Leider bekomme ich gerade einen anderen Eindruck. Zum wiederholten Mal wird über die RTW in ihrer Zeitung berichtet. Wieso wird in ihren Berichten immer wieder eine" Protestgruppe" erwähnt. Erstens hätte man einen neutralen Begriff wählen können, Protestgruppe gibt für mich ganz klar die Stellung des Autors wieder. Und zweitens, Leben wir nicht in einem freiem Land, in dem seine Meinung äußern darf. Diese Gruppe hat in meinen Augen, ihre Berechtigung. Nur so kann ein Gleichgewicht entstehen und alle Meinungen gehört werden.