Heilig Kreuz Kirche feiert Weltgebetstag Hoffnung auf Frieden

Die Organisatorinnen freuen sich über einen gelungenen und außergewöhnlichen Weltgebetstag. Bild: p

Bergen-Enkheim (red) – Jeweils am ersten Freitag im März reichen sich Frauen in mehr als 150 Ländern rund um den Globus im Gebet symbolisch die Hände. Der Weltgebetstag ist die größte und älteste ökumenische Frauenbewegung. In Bergen-Enkheim schließen sich traditionell die katholischen und evangelischen Frauen zusammen, um diesen Tag abwechselnd in einer der Kirchen zu begehen. In diesem Jahr war die Heilig Kreuz Kirche an der Reihe mit einem Weltgebetstag, wie es ihn wohl noch nie gegeben hatte.

Gleich zu Beginn war die Frage zu klären, wie damit umzugehen ist, dass ausgerechnet Palästina diesmal für die Gottesdienstordnung verantwortlich zeichnete. Das war bereits vor fünf Jahren beschlossen worden. In den Jahren 2020 bis 2022 haben die palästinensischen Christinnen ihre Liturgie vorbereitet und geschrieben. Alle Vorarbeiten waren also weit vor den schlimmen Ereignissen am 7. Oktober 2023 abgeschlossen. Beim ersten Treffen im Spätherbst 2023 gab es zunächst Diskussionen, anstatt, wie sonst üblich, die Aufgaben zu verteilen, Sprechrollen zu üben, sich die Lieder zu erarbeiten und Rezepte für das gemütliche Beisammensein im Anschluss auszuwählen. Ein Weltgebetstag aus Palästina stellte die deutschen Frauen vor besondere Herausforderungen. „Aufgrund der Schuld an den Juden und Jüdinnen liegt im deutschen Kontext das Augenmerk mehr auf Israel. Palästinensische Sichtweisen sind oft weniger bekannt, wirken in manchem irritierend oder gelten einigen sogar grundsätzlich als verdächtig. Sollte man den Tag nicht lieber gleich absagen?“, stand bei den Vorbereitungen zur Debatte. Andererseits gehört es zu den Leitlinien des internationalen Weltgebetstags-Komitees, den Frauen eines Landes, ihren Sorgen und Nöten, Gehör zu verschaffen. „Auch die christlichen Palästinenserinnen sollen von ihrem Glauben, ihrem Alltag und der Friedenssehnsucht erzählen dürfen. Damit sie in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation in Deutschland gehört werden, hat eine Arbeitsgruppe des deutschen Komitees die Liturgie verantwortungsvoll und behutsam überarbeitet. Sie standen dabei in intensivem Austausch mit dem palästinensischen Komitee“, berichten die Bergen-Enkheimer Kirchengemeinden rückblickend.

Und so fanden sich viele Frauen und einige Männer der katholischen, evangelischen und der Mosaik-Gemeinde am 1. März zusammen, um unter dem Motto „durch das Band des Friedens“ zusammen zu beten – auch für Juden und Jüdinnen. Im Mittelpunkt stand die Hoffnung auf Dialog und Versöhnung, damit Menschlichkeit und Frieden zukunftsweisend bleiben. „Ist nicht gerade diese Vision in unserer Zeit mehr als notwendig?“, lautete die bewegende Frage.

Als Spenden kamen 430 Euro zusammen, mit denen mehr als 100 Projekte der Weltgebetstags Organisation unterstützt werden.