Rembrücker Jugendwehr besteht seit 50 Jahren Die Einsatzkräfte von morgen ausbilden

Prüfungen absolviert die Jugendwehr ebenfalls. Für das Abzeichen „Jugendflamme“ müssen sie unter anderem einen Stützkrümmer an ein B-Strahlrohr kuppeln. Bild: Feuerwehr Rembrücken/p

Heusenstamm – Wer einen Brand löschen will, muss wissen, was zu tun ist. Bei der Rembrücker Jugendwehr lernen Jungen und Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren seit nunmehr 50 Jahren, worauf es ankommt. Doch nicht nur der Brandschutz steht bei der Abteilung auf dem Programm.

Die Geburtsstunde der Rembrücker Jugendwehr fällt auf ein besonderes Jahr: Es ist 1974, Franz Beckenbauer führt Fußball-Deutschland zum zweiten WM-Titel, die schwedische Band ABBA begeistert mit ihrem Hit „Waterloo“ die Welt und auch in Rembrücken gibt es Grund zum Feiern: Die Freiwillige Feuerwehr begeht ihr 40-jähriges Bestehen. Ein Jahr zuvor hatten sich die Ehrenamtler entschlossen, eine eigene Nachwuchs-Abteilung zu gründen. Sie soll nicht nur die Jugend für die Feuerwehr begeistern, sondern auch als Freizeitangebot dienen, heißt es in der Chronik. 14 Jungs zwischen zwölf und 16 Jahren treffen sich am 26. Januar 1974 in der Sozialstation. Die Jugendwehr ist geboren. Erster Gruppenleiter wird Hubert Rücker. Mädchen sind bei der Gründung noch nicht dabei, obwohl diese „auch willkommen“ sind. Auf Einsätze müssen die Jugendlichen allerdings vorerst verzichten, teilt ihnen der damalige Kreisbrandinspektor Georg Adam Schäfer mit. Ebenso werden „die Jungen nicht sofort an den Geräten ausgebildet“. Bei der Jugendwehr stehen zunächst Spiel, Sport und soziale Kontakte im Vordergrund. Passend dazu schlägt Schäfer vor, dass erste Geld der Abteilungskasse für einen Fußball zu verwenden. Die Geräte lernen die jungen Wehrkräfte allerdings schnell kennen.
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Schon ein Jahr später zeigen sie bei einer Brandschützwoche, dass sie sehr wohl gelernt haben, einen Brand zu löschen. Anfang der 1980er nehmen einige Mitglieder an Lehrgängen teil oder treffen sich wöchentlich zur feuerwehrtechnischen Ausbildung, heißt es in der Chronik. Die Lehrgänge bleiben in den kommenden Jahren ein wesentlicher Teil der Ausbildung.

Noch heute gehört der fachmännische Umgang mit dem Equipment zum Grundwissen der Feuerwehr, berichtet Jugendwartin Nicole Beck. Sie tritt 1987 als Zehnjährige in die Jugendwehr ein, wird 1998 stellvertretende Jugendwartin. „Die Jugendlichen lernen unter anderem, wie sie Schläuche auswerfen und wieder zusammenrollen“, berichtet sie. Darüber hinaus machen sie sich mit den Einsatzfahrzeugen vertraut, denn früh übt sich, wer ein richtiger Feuermann werden will.

Damit die Jungen und Mädchen ihre Einsätze auch körperlich durchhalten, steht –- wie schon seit 1974 – Bewegung auf dem Programm. Jeden Montag treffen sich die Jugendlichen zum gemeinsamen Sport in der Turnhalle der Matthias-Claudius-Schule. Das Miteinander stärken sie bei gemeinsamen Aktionen – ob Altglas sammeln oder die städtischen Wälder von Müll reinigen: Die Jungendwehr leistet seit ihrer Gründung auch einen sozialen Beitrag. Beliebt bei den Jugendlichen ist seit jeher auch das jährliche Zeltlager, das dieses Jahr im Juli steigt, sowie die Fahrten in Freizeitparks. „Wir möchten den Kindern aber nicht nur beibringen, wie sie einen Feuerlöscher benutzen, sondern auch Zusammenhalt“, sagt Jugendwartin Nicole Beck. Denn nur als Gruppe könnten die Einsätze gelingen.

Nachwuchs zu finden ist allerdings auch für die Jugendwehr nicht leicht. 20 Mitglieder zählt die Abteilung derzeit. „Es waren aber auch schon mal mehr“, sagt Beck. Zu ihren 25. Geburtstag 1999 zählte die Wehr knapp 40 Mitglieder. Um junge Menschen zum Mitmachen zu bewegen, zeigt die Wehr unter anderen beim Brandschutztag an der Matthias-Claudius-Grundschule, was sie zu bieten hat. Dort demonstrieren sie den Kindern, wie Feuer entsteht, wie sie einen Notruf absetzen und natürlich, wofür die Feuerwehr gebraucht wird.

Ihr Jubiläumsjahr zelebriert die Jugendwehr mit verschiedenen monatlichen Aktionen. So beteiligt sie sich am Bau eines Insektenhotels auf dem Rembrücker Friedhof im April, lädt Mitglieder, Eltern und Gäste im Juni zu einer gemeinsamen Feier ein, bevor es einen Monat später wieder ins Zeltlager geht.

Beim Tag der offenen Tür im August zeigen die Jugendlichen dann alles Wissenswerte rund um die Abteilung.  jb

Die Jugendwehr

kennenlernen können interessierte Jugendliche freitags vom 17.45 Uhr bis 19.30 im Feuerwehrhaus, Obertshäuser Straße 30.