Hilfsprojekt besteht seit 25 Jahren Neue Aufgabe für die Eritrea-Hilfe

Heinz Schiedhering und Schwester Angelica mit dem Jahresbericht der Hilfsaktivitäten aus dem Krankenhaus Enghela aus dem vergangenen Jahr. Es ist der Letzte gewesen. Foto: agk

Heusenstamm (agk) – Heinz Schiedhering hat in 25 Jahren 47 Schiffscontainer mit Hilfsgütern nach Eritrea verschiffen lassen. Er hat mit seinen ehrenamtlichen Helfern der „Hilfe für Eritrea“ insgesamt rund 500.000 Euro gesammelt, um Hilfsprojekte in dem ostafrikanischen Land zu unterstützen. Er hat den Bau von Ausbildungszentren und drei Kindergärten vorangetrieben und insbesondere zwei Krankenhäuser mit Medikamenten und Ausstattung unterstützt. Jetzt ist er 86 Jahre alt und die „Hilfe für Eritrea“ steht an einem Wendepunkt.

Denn die beiden Krankenhäuser in Enghela und Feledareb waren immer das Herzstück der „Hilfe für Eritrea“. 5798 Pakete mit Bettwäsche, Handtüchern, medizinischen Material und Küchenbedarf haben Schiedhering und sein Team in die beiden Einrichtungen bringen lassen, dazu 260 Krankenhausbetten und 854 Matratzen sowie mehr als 200 Rollstühle und 522 Krankentragen. Die größte Leistung: In den vergangenen Jahren hat die „Hilfe für Eritrea“ jährlich Medikamente jeweils im Wert von 40.000 Euro an die Kapuziner-Schwestern transferiert, die die beiden Krankenhäuser betrieben haben. Jeder einzelne Euro ist gespendet worden. Das alles ist jetzt vorbei.

Der eritreische Staat hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die beiden Krankenhäuser übernommen. Teilweise mussten sogar Patienten die Krankenhäuser verlassen. Die Schwestern haben erhebliche Zweifel an der Versorgung der Kranken. Aber Einfluss haben sie nicht mehr.

Ernüchterung, Enttäuschung, Verzweiflung – es schien, als hätten die Bürokraten des diktatorischen Landes den Willen der rührigen Helfer der „Hilfe für Eritrea“ und ihrem Umfeld jäh gebrochen. „Ich habe ein großes Gottvertrauen“, sagt Schiedhering und ergänzt: „Wir haben eine Verabredung getroffen: Der da oben soll Bescheid geben, wenn ich aufhören soll. Bis jetzt hat er nichts gesagt.“ Und daher macht er weiter.

In Abstimmung mit den Schwestern in Eritrea und der Ordensleitung in Rom unterstützt die „Hilfe für Eritrea“ von nun an die Armen im Land – und davon gibt es genug. Schwester Angelica, stellvertretende Generaloberin der Kapuziner-Schwestern von Mutter Rubatto aus Rom, bestätigt bei einem Besuch im September in Heusenstamm die schwierige Situation der Armen in Eritrea. Aus den Spenden der „Hilfe für Eritrea“ haben sie daher Vitaminmehl und Milchpulver gekauft und vor ihren Klöstern an die Ärmsten verteilt. Schwester Angelica: „Das Geld reicht nicht mehr. Kommt die nächste Dürre, werden die Schwächsten sterben.“

Das will Schiedhering nicht zulassen. „Wir werden unsere Spenden ab sofort für die Armenprojekte zur Verfügung stellen, zumal wir die Krankenhäuser nach der staatlichen Übernahme nicht mehr unterstützen können“, sagt er.

Das heißt auch weiterhin, dass Leser spenden können an die „Hilfe für Eritrea“ der katholischen Pfarrgemeinde „Maria Himmelskron“ bei der Vereinigten Volksbank (VVB) Maingau unter Konto IBAN: DE 18 5056 1315 0106 0606 25; BIC:GENODE5 10BH.

Heinz Schiedhering ist in der Zwischenzeit wieder aktiv. Er sortiert abgegebene, bereits abgestempelte Briefmarken nach einem bestimmten System. Wenn er ein Kilo sortierte Briefmarken zusammen hat, bekommt er bis zu sechs Euro. Dafür gehen Nachmittage über Wochen drauf. „Wenn jemand schon einmal das Funkeln in den Augen eines eritreischen Kindes gesehen hat, wenn es Hilfe durch Kleidung oder Essen bekommen hat, der kann nicht einfach aufhören.“