Frieder Gebhardt sieht in Langen eine echte Wachstumskommune „Wir sind zur attraktiven Braut geworden“

Die Schlange der Wartenden war lang. Langens Bürgermeister Frieder Gebhardt und seine Frau Annerose begrüßten die Gäste des Neujahrsempfangs. Foto: col

Langen (col) – Bis weit ins Foyer der Neuen Stadthalle Langen reichte die Schlange der Gäste. Menschen aus der Langener Politik, der Wirtschaft und aus Vereinen und Institutionen waren gekommen, um die Hände von Bürgermeister Frieder Gebhardt, seiner Frau Annerose und Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Wahler-Wunder mit ihrem Mann Edgar Wunder zu schütteln, ihnen ein gutes neues Jahr zu wünschen und auch die Rede des Rathauschefs zu hören.

In seiner Neujahrsansprache blickt Gebhardt ganz zuversichtlich in die Zukunft seiner Stadt: Langen sei in Bewegung. Wie selten zuvor gehe die Stadtentwicklung voran, griffen Räder ineinander, würden Konzepte entwickelt und umgesetzt und besonders im Wohnungsbau hätten sich Investoren in den Standort verliebt. „Wir sind zu einer attraktiven Braut geworden, die an einigen Stellen zwar noch etwas Anti-Falten-Creme benötigt, aber auf jeden Fall mit überzeugenden inneren Werten glänzt. Allein unsere gute Lage ist kaum zu schlagen: mittendrin im pulsierenden Rhein-Main-Gebiet und dennoch vergleichsweise ruhig“, nannte Gebhardt die Vorzüge von Langen. Die Stadt sei eine echte Wachstumskommune und so nannte Gebhardt die Neubaugebiete Belzborn, an der Elisabeth-Selbert-Alle und an der Hans-Kreiling Allee als Beispiele. Auch im Gewerbegebiet tue sich etwas, das zweite Fachärztezentrum komme und für das Scherer-Gelände kündige sich auch eine Lösung an. Eine Krise sei das nicht. Er verteidigte auch die Erhöhung der Grundsteuer: „Sie ist unsere einzige wirklich verlässliche Einnahmequelle und verteilt Lasten auf alle Schultern“, sagte er. Der Bürgermeister prognostizierte Langen einen Wachstum auf 40 000 Einwohner. Mit 23 Millionen Euro sei die Einkommensteuer die größte Einnahme – die könne durch neue Wohngebiete weiter wachsen.

Gebhardt lies auch das Flüchtlingsthema nicht außen vor. Er bedankte sich bei allen Helfern und forderte gleichzeitig mehr Unterstützung von Land und Bund. „Seit die Flüchtlinge bei uns sind, lernen wir, welcher Schatz an Hilfsbereitschaft und Solidarität an der Basis unserer Gesellschaft schlummert. Wir erleben aber leider auch eine erschreckend offene Abwehr und Fremdenfeindlichkeit, die viele von uns so in unserer Gesellschaft nicht mehr erwartet hätten.“ Für die Flüchtlingsarbeit wünscht sich Gebhardt mehr Geld. Es gehe nicht nur um die Unterbringung, es gehe vielmehr um die Integration der Menschen. „Wie unerlässlich neben dem Sprachunterricht auch eine frühe Aufklärung über unsere ethischen und moralischen Grundsätze ist, das zeigen auf erschreckende Weise die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht“, betonte Gebhardt. Wer in Deutschland Zuflucht suche und sich nicht an Gesetze halte, dem müsse der Aufenthalt verweigert werden. Gebhardt sagte aber sehr bestimmt, dass Migranten und Flüchtlinge jetzt nicht unter Generalverdacht gestellt werden dürfen.

Die Flüchtlinge aufzunehmen sei ein Gebot der Menschlichkeit. Frieder Gebhardt schloss seine Rede mit den besten Neujahrswünschen für die Langener und seine Stadt. Das Fujitsu-Orchester begleitete den Neujahrsempfang musikalisch und im Anschluss gab es einen Umtrunk für alle Gäste.