Absolventen der Hochschule für Gestaltung präsentieren Werke im Bereich Freie Kunst Mit internationalen Preisen bedacht

Freuen sich zwischen den Installationen von Anne Krieger auf die Ausstellung (von links): Professor Martin Liebscher sowie Jens Balkenborg und Katja Kupfer von der HfG-Pressestelle. Bild: ingrid walter

Offenbach – Die Ausstellung „Saturn Oppositions“ der Absolventen der Hochschule für Gestaltung (HfG) im Bereich Freie Kunst ist in diesem Jahr ein künstlerisches Highlight in der Offenbacher Innenstadt. Mit Arbeiten von 70 Absolventen ist es die größte Schau, die die HfG in ihrer langen Geschichte jemals gezeigt hat.

In den großzügigen Räumen im 3. und 4. Stock des ehemaligen Saturn-Gebäudes in der Frankfurter Straße werden die Abschlussarbeiten aus den Lehrgebieten Bildhauerei, Bühnenbild, Elektronische Medien, Experimentelle Raumkonzepte, Film, Fotografie, Grafik-Design und Illustration, Kommunikationsdesign, Konzeptionelles Zeichnen, Performance und Typografie luftig präsentiert. Darüber freuen sich die Lehrenden Gunter Reski, Mike Bouchet, Angelika Levi und Martin Liebscher.

„Die Exponate treten in einen multidisziplinären Dialog, zugleich ist die Schau eine künstlerisch-gestalterische Projektionsfläche“, sagt Martin Liebscher. Kuratorinnen sind die ehemaligen Absolventinnen Xenia Lesniewski und Annika Etter.

Viele der Arbeiten nehmen Bezug auf die Pandemiezeit. Mit Themen wie Enge, Begrenzung, Zurückgeworfensein auf den eigenen Körper. Raumgreifend und sofort sichtbar ist im 3. Stock die Arbeit „The Skin between your Teeths” von Ulrike Markus, die im Herbst 2022 ihr Diplom erworben hat. Ihre textilen Formen hängen prall im Raum. „Sie atmen“, sagt Mike Bouchet. „Das bekommt man erst mit, wenn man sich auf sie einlässt und länger anschaut.“ In der Installation befinden sich noch weitere Elemente aus Stahl und Glas, die die Formen wieder aufnehmen.

Gleich um die Ecke befindet sich ein Ausschnitt der Arbeit „Becoming Parents“ von Janine Bächle. In Fotografien zeigt sie eindrücklich den Übergang in die Elternschaft. „Mir war es wichtig, ein realistisches Bild von Elternschaft zu zeigen. Bei mir sieht man die ganze Bandbreite der Gefühle“, sagt die junge Mutter und stolze Absolventin.

Eine graue flauschige Kette in der Arbeit von Moritz Urban „The Pain of Separation“ verdeutlicht uns nochmals die Schmerzen des Getrenntseins, die wir in der Pandemie erlebt haben. Anne Krieger sprengt mit ihrer Arbeit Größenverhältnisse und zeigt überdimensionale Zeichenwerkzeuge, wie Stifte, Radiergummi und Geodreieck. Mit diesen Dingen verdeutlicht die Künstlerin auch das Spannungsverhältnis zwischen analoger und digitaler Welt.

Einen künstlerischen Blick auf die Wissenschaft wirft Paul Pape in seiner multimedialen Installation, in der Lochkamera-Fotos, mikroskopische Abbildungen von Viren sowie PC-Lüfter Analoges und Digitales verbinden.

Im vierten Stock warten noch andere sehenswerte Arbeiten: unter anderen die Porzellan-Assemblagen (plastische Collagen) von Diane Häfner, die sich wieder organischen Formen auseinandersetzen.

In „Black Sand above us“ von Laura Brichta greifen unterschiedliche Disziplinen Performance, Rauminstallation, Fotografie und Inkjet-Print spannungsvoll ineinander. „Viele der gezeigten Arbeiten wurden bereits mit internationalen Preisen ausgezeichnet“, sagt Katja Kupfer von der HfG-Pressestelle.

Weitere Informationen

zu der Ausstellung gibt es unter hfg-offenbach.de; zu sehen ist die Schau in der Frankfurter Straße 17–21 (Eingang über Hugenottenplatz), noch am 2. bis 4. Juni, jeweils von 14 bis 18 Uhr.

Von Ingrid Walther